Rückschau auf ein außergewöhnliches Jahr 2020

Bei der Vorabendmesse zu Silvester hat unser Dorfchronist Paul Detomaso zusammen mit Bürgermeisterin Carmen Plaseller seinen Bericht über das zu Ende gehende Jahr vorgetragen.
Den Bericht dürfen wir hier vollinhaltlich wiedergeben. Dafür und für seine unermüdliche Chronistenarbeit bedanken wir uns herzlichst bei unserem geschätzten Paul.

Rückschau auf das Jahr 2020

Den Festgottesdienst am Neujahrstag hielt Pfarrer Konrad Gasser. Er eröffnete die Messfeier mit dem Wunsch: „Gott sei uns gnädig und segne uns im neuen Jahr.“ Auf dem Dorfplatz überbrachte die Böhmische der Musikkapelle den Leuten musikalische Neujahrsgrüße. Zum Empfang im Rathaus hatte der Pfarrgemeinderat ein Buffet vorbereitet. Der Bürgermeister wünschte den geladenen Gästen ein zufriedenes, erfolgreiches Jahr und erinnerte an die im vergangenen Jahr fertiggestellten Arbeiten.

Die 36 Mitglieder des Pfarrchores trafen sich im Jänner im Probelokal zur vereinsinternen Jahresversammlung und erinnerten an die Tätigkeit im Jahr 2019. Der Pfarrchor gestaltete 17 Gottesdienste und 14 Beerdigungen mit. Ein Ensemble des Chores trat viermal auf, der Männerchor dreimal und einmal der Gospelchor. Zur Vorbereitung der Aufführungen trafen sich Sängerinnen und Sänger 40 Mal zur Probe und Einsingprobe.

Auch die 44 Musikanten der Musikkapelle hielten bei einer vereinsinternen Versammlung Rückschau aufs vergangene Jahr. Die gesamte Musikkapelle gestaltete sechs Konzerte und trat elf Mal bei kirchlichen Feierlichkeiten auf. Sechs Mal spielten Musikanten bei der Böhmischen oder in kleinen Gruppen. Zur Vorbereitung der Auftritte wurden insgesamt 53 Musikproben abgehalten.

Ende Jänner dankte die Gemeinde Lüsen den verdienten Frauen und Männern für ihr Mitwirken in Vereinen und Organisationen mit einem Festakt zum Tag des Ehrenamtes. An 15 Bürger wurden Ehrenzeichen verliehen, 18 erhielten die Ehrennadel und fünf Bürgern wurde eine Dankesurkunde überreicht.

Am 10. Februar trafen sich die 53 Mitglieder der Freiw. Feuerwehr und die acht Jugendlichen der Wehr zur Jahresversammlung. Bei der Rückschau auf 2019 berichtete der Kommandant Klaus Mitterrutzner von 1.397 Arbeitsstunden bei den 46 Einsätzen. Besondere Einsätze waren der Dachstuhlbrand am Mairhof und der Dauereinsatz bei den ergiebigen Schnee-fällen um den 26. November 2019. Acht Kameraden besuchten einen Schulungskurs an der Feuerwehrschule. Bei den Ehrungen wurde der Bürgermeister Josef Fischnaller ob seiner Verdienste zum Ehrenmitglied ernannt.

Beim Rodeln auf Naturbahn um den Großen Preis von Europa in Olang räumten die Süd-tiroler ab. Sieger wurde Roman Kaser aus Lüsen; die Lüsnerin Nadine Rastner belegte den 3. Platz. Bei der Italienmeisterschaft, ausgetragen in Lüsen am 15. / 16. Februar, musste sich Roman mit dem 2. Platz begnügen. Moritz Oberhauser siegte bei den Jungs unter 14 Jahren, Nadine Rastner eroberte bei den Damen unter 16 Jahren Platz 3. Von den Mädchen unter 12 Jahren siegte Alexandra Daporta. Bei den Jungs derselben Altersklasse belegten Leo Hinter-egger, Leon Molling und Matthias Kaneider alle ersten drei Plätze.

Nach der Andreas-Hofer-Gedenkfeier am 23. Februar hielt die Schützenkompanie Rosenthal Lüsen ihre Jahresversammlung ab. Nach der Rückschau auf die Tätigkeit im vergangenen Jahr mit zehn Versammlungen wurden eine Marketenderin und drei Kameraden für mehrjährige Mitgliedschaft geehrt. Engelbert Federspieler erhielt für 50 Jahre Treue die Andreas-Hofer Langjährigkeitsmedaille.

Am 4. März wurden wir von den Corona – Maßnahmen aus Rom überrascht, die das öffentliche Leben auch in Südtirol bis 15. März zum Stillstand brachte. Statt Präsenz- gab es nur mehr Fernunterricht, öffentliche Veranstaltungen wurden abgesagt. Auch in der Kirche wurde der Körperkontakt verboten. Verabschiedung von Verstorbenen gab es nur mehr im kleinen Kreis. Zur Vorsorge wurde häufiges Händewaschen und das Tragen von Schutzmasken angeordnet. Für den Ortswechsel brauchte es eine Eigenerklärung.

Zum Palmsonntag veröffentlichte der Pfarrer Amtliches aus der Diözese und teilte mit, dass die Gottesdienste in der Karwoche unter Ausschluss der Öffentlichkeit gefeiert werden. Das Hl. Grab wurde nicht aufgestellt. Pfarrer Konrad Gasser erläuterte in einem Pfarrbrief die Geheimnisse des Glaubens, die wir heuer nicht gemeinsam feiern dürfen.

Wir glaubten schon, Lüsen werde von der Epidemie verschont. Die erste Meldung von einer infizierten Person sowie von fünf Personen in Quarantäne wurde am 28. März bekannt. Am 8. Mai wurden zwei Personen von Lüsen positiv getestet und sechs Personen zu Quarantäne
verordnet.

Am Kassiansonntag wurde erstmals seit 1945 in Brixen keine Prozession abgehalten. Bischof Ivo Muser wies auf die religiöse Tradition hin und wünschte, die Rituale des täglichen Gebetes in den Familien wieder mehr zu pflegen.

Vom 9. März bis 18. Mai durften keine Gottesdienste mit Anwesenheit der Gläubigen gefeiert werden. Über die neuen Vorsichtsmaßnahmen und Richtlinien bei allen Gottes-diensten berichtete der Seelsorger P. Alfred Kugler im Pfarrbrief vom 17. Mai. Dieser erste Gottesdienst nach der Coronawelle wurde deshalb mit feierlichem Geläute aller Glocken festlich gefeiert.

Die hl. Corona ist die Patronin gegen Seuchen. Sie wird in Feltre, Aachen, Prag und Alten-markt verehrt. In Alexandria in Ägypten erlitt sie im 2. oder 3. Jahrhundert den Märtyrertod. Ihr Gedenktag ist der 14. Mai.

Im Mai traf sich der Gemeinderat im Saal der Gemeinde zur Sitzung. Wichtigster Punkt der Tagesordnung war die Verwendung des Verwaltungsüberschusses von fast 860.000 €. Es wurde beschlossen, größere Summen für den Dorflift, für die Fertigstellung von öffentlichen Arbeiten sowie Instandhaltung von Straßen und Plätzen zu verwenden.

Bei den Gottesdiensten dürfen nur 120 Personen in der Pfarrkirche Platz nehmen, andere Personen hören durch den Lautsprecher den Gottesdienst im Friedhof und zu St. Kilian mit. Prozessionen wurden keine erlaubt. Die Fahnenabordnungen standen an den Seitenaltären. Der Festgottesdienst zu Fronleichnam wurde von einer Auswahl an Sängerinnen und Sängern begleitet von Querflöte und Klarinette mitgestaltet. Nach der Messfeier wurde die Monstranz auf den Altar gestellt, ein Evangelium und Fürbitten für alle Bewohner vorgetragen.

Bei der Sitzung des Gemeinderates im Juli wurde das Ausführungsprojekt zum Bau einer Neutralisierungsanlage und eines Behälters in Petschied zum Betrag von 1.075.000 € beschlossen.

Am 4. September stellten sich 6 Kandidatinnen und 14 Kandidaten für die Wahl zum neuen Gemeinderat vor. Nach ihnen präsentierten sich auch die zwei Bürgermeister-Anwärter. Am Ende der Vorstellung dankte der SVP-Ortsobmann dem Bürgermeister Josef Fischnaller, der in den 15 Jahren Projekte verwirklicht hat, die heute für die Gemeinde wichtig sind. Zuletzt dankte er auch den scheidenden Gemeinderäten für ihren Einsatz.

Am 7. September wurde das neue Schuljahr eröffnet. Der Gottesdienst fand im Festzelt statt und wurde von Lehrerinnen musikalisch mitgestaltet. Die neue Schulleiterin Renate Steiger Grünfelder erinnerte, wie die Schule im März auf Fernunterricht umgestellt werden musste. Dann begrüßte sie die 89 Schulkinder, die von 14 Lehrpersonen unterrichtet werden, sowie alle Eltern und jene, die an der Schule einen Dienst verrichten.

Am 12. September war Almabtrieb von der Vielzirmalm. Zu diesem Ereignis luden die Sennerfamilie Oberhauser und die Bauernjugend ein.

Wegen der Covid 19- Bestimmungen konnte der „Lisna Kirchta“ nur im kleinen Rahmen organisiert werden. Der Festgottesdienst mitgestaltet vom Pfarrchor und einem Bläser-quartett fand auf dem Widum-Platz statt. Zum Frühschoppen im Festzelt spielte bis 16 Uhr das Rosental-Duo.

Noch vor der Wahl des neuen Gemeinderates wurden bei einer Sitzung Änderungen am Haushaltsvoranschlag und Bauleitplan vorgenommen. Zum Schluss der Sitzung dankte der scheidende Bürgermeister allen Räten und Angestellten für ihre Unterstützung in den 15 Jahren, denn es war eine schöne, gemeinsame Zeit.

Am 20. / 21. September fanden ein Referendum zur Verkleinerung des Parlaments und die Gemeindewahlen statt. Die Wahl schafften fünf Frauen und zehn Männer. Zur Bürger-meisterin wurde die Gemeindereferentin Carmen Plaseller gewählt. Diese hat mit Zustimmung der Ratsmitglieder Andrea Fischnaller, Martin Kaser, Herbert Federspieler und Klaus Mitterrutzner zu Gemeindereferenten bestellt.

„Corona hat uns fest im Griff“, meldete die Tageszeitung „Dolomiten“ Mitte Dezember. Ab dem 27. Oktober hat sich die Anzahl der Corona-Toten in Südtirol mehr als verdoppelt. Die bei der 2. Welle der Corona-Pandemie Infizierten stieg auf das Vierfache an; die Zahl der geheilten Personen auf 15.600. Es wurden rund 10.600 positiv getestete Personen gemeldet. Auch in Lüsen gab es gegen Ende Oktober bis kurz vor Weihnachten an Corona infizierte Personen. Es wurden insgesamt 64 Personen gemeldet.

Bei der zweiten Sitzung des Gemeinderates am 13. Oktober übertrug die Bürgermeisterin Funktionen an Gemeinderäte. Johann Grünfelder wurden die Strukturen für Senioren anvertraut, Evelyn Hinteregger die Freizeitanlagen und Andrea Fischnaller der Bildungs-ausschuss. Am Ende der Sitzung berichteten auch die Gemeindereferenten über die ihnen zugeteilten Aufgaben.

Der „Lüsner Sagenweg“ wurde vom Tourismusverein am 21. Oktober offiziell eröffnet. Kathrin Gschleier hat die Sagen neu interpretiert und auf Tradition und Wirtschaft in Lüsen hingewiesen. Evi Gasser hat die Erzählungen mit Zeichnungen versehen. Der Kunstschmied Wolfgang Tscholl hat an aussichtsreichen Stellen Lesepulte aufgestellt.
„Südtirol sperrt ab morgen bis 22. November zu“ stand am 3. November in der Zeitung. Es wurden Ausgangssperre, Verbot von Veranstaltungen und die Schließung von Geschäften angeordnet. Nur Lebensmittelgeschäfte und Apotheken blieben offen. Für Oberschüler begann wieder der Fernunterricht.

Vom 20. bis 22.November fand auch in Lüsen ein Corona-Massentest statt, Von 1055 getesteten Personen waren nur sieben positiv.

Im November berichtete die Presse auch von tüchtigen Lüsnern. Der Künstler Martin Ober-hauser erhielt Preise für einen Soundverstärker für Smartphones und eine Klimakabine aus hochwertigem Material. Dem Musiker Michael Pichler wurde die Leitung von „Südtirol Filarmonica“ übertragen. Das Rodler-Duo Rieder / Rastner erreichte beim Kunstbahnrodeln in Igls einen 3. Platz und als Team-Staffel in Altenburg sogar einen Sieg.

Vom 4. bis 6. Dezember hielt ein extremer Wintereinbruch den Straßendienst und Feuer-wehrleute Tag und Nacht im Einsatz. Es fielen knapp 50 cm Neuschnee aber vereint mit Regen, was gut 100 Liter an Niederschlag ergab. Wind und Nassschnee verursachten große Schäden. Umgestürzte Bäume, Äste, abgerutschter Schnee, Steine und Erdrutsch verlegten die Straßen. Brixen war eine Zeitlang nicht und später nur über St. Andrä erreichbar.

Am 16. Dezember fand die letzte Gemeinderatssitzung dieses Jahres statt. Wichtigster Tagesordnungspunkt war die Genehmigung des Haushaltsvoranschlages für 2021 mit Ein-nahmen und Ausgaben von nahezu 6,2 Mio. €, wovon fast 1,2 Mio. € für Investitionen bereitgestellt wurden.

Das Wetter dieses Jahres begann mit mildem Winter. Der kälteste Tag mit minus 10 Grad war kürzlich der 27. Dezember. Am 18. April kletterte die Temperatur schon über 20 Grad Wärme. Der Mai war eher kalt. Im Juni und bis August regnete es viel. Erst Ende Juli und Anfang August kam der Sommer mit bis zu 33 Grad. Ende September und Mitte Oktober wurde es wieder kühl. Niederschlag fiel in den ersten vier Monaten und im November nur wenig, dafür waren August und Dezember sehr nass. Bis Jahresende wurden insgesamt 1.070 Liter pro m² an Niederschlag gemessen.

Kirchliche Trauungen gab es in Lüsen heuer 3. Standesamtlich ließen sich auch 3 Ehepaare trauen. Trauungen von Gästeehepaaren in der Kapelle am Pianer Kreuz haben 2 statt-gefunden.

2020 verzeichnete das Standesamt der Gemeinde 18 Geburten. Ebenso viele Kinder haben auch das Sakrament der Taufe empfangen. Zugewandert sind 38 Personen, abgewandert 28.
Im Friedhof von Lüsen wurden in diesem Jahr 13 Frauen und 6 Männer beerdigt. Die Gemeinde Lüsen hat jetzt 1576 Einwohner.